Review< Zurück 28.02.2011

True Grit: Ist der Dude der bessere Duke?

Von Teresa Losonc

Männer mit Schneid und Maisbrötchen – und das zwar ohne Oscar, aber mit immerhin 10 Nominierungen. Stapft der "Dude" Jeff Bridges erfolgreich in den sporenbesetzten Fußstapfen des "Duke" John Wayne?

Der erste waschechte Western der Coen-Brüder überzeugt mit wildem Charme, Schneid, rauer Realität und schauspielerischer Leistung. Der "Dude" (Jeff Bridges) tauscht seinen Bademantel gegen Augenklappe und Whiskeyflasche und folgt den Spuren des "Duke", John Wayne, der im Jahr 1969 die Rolle des trinkfreudigen Marshalls Cogburn verkörperte. Wayne bekam dafür damals einen Oscar. Bridges trägt seine Augenklappe über dem rechten und nicht wie Wayne über dem linken Auge (ein politisches Statement?) und auch sonst legt er keinen Wert auf eine Wayne-Kopie.

Jeff Bridges und die Neuentdeckung Hailee Steinfeld sind der Motor des Coen-Duos und bestechen mit überzeugender Darbietung der Charaktere des gleichnamigen Romans (deutsch: Die mutige Mattie) aus dem Jahr 1968 von Charles Portis:

"People do not give it credence that a fourteen-year-old girl could leave home and go off in the wintertime to avenge her father's blood but it did not seem so strange then, although I will say it did not happen every day. I was just fourteen years of age when a coward going by the name of Tom Chaney shot my father down in Fort Smith, Arkansas, and robbed him of his life and his horse and $150 in cash money plus two California gold pieces that he carried in his trouser band."

Revenge is sweet sixteen… uhm, fourteen

Mattie Ross (Hailee Steinfeld) ist 14 Jahre alt und fest entschlossen Tom Chaney (Josh Brolin), den Mörder ihres Vaters, zu finden und Rache an ihm zu nehmen. Dafür engagiert sie den abgehalfterten U.S.-Marshal Reuben J. "Rooster" Cogburn (Jeff Bridges) und möchte an der Verfolgungsjagd natürlich auch selbst teilnehmen. Zu diesem seltsam anmutenden Päarchen gesellt sich noch ein Texas-Ranger, LaBoeuf (Matt Damon), der Chaney schon seit längerem verfolgt und das Kopfgeld einkassieren möchte. Dieses Dreiergespann reitet durch Schneegestöber, Indianerterritorium, begegnet merkwürden Gestalten, findet Gehängte und schließlich auch den gesuchten Mörder, der sich einer Bande von Gesetzlosen angeschlossen hat.

Mattie, die junge Halbwaise, ist stur und beharrlich in ihrem Vorhaben, den Mörder ihres Vaters der Gerechtigkeit, oder dem was sie darunter versteht, zuzuführen. Cogburn, der durchaus erfolgreiche aber durchwegs an der Flasche hängende Marshall, zeigt sich im Laufe des Film beeindruckt von der Hartnäckigkeit und dem Mut seiner Begleiterin und scheint annähernd väterliche Gefühle zu entwickeln. Ganz im Gegensatz zum Texas-Ranger, der zugibt die 14-Jährige küssen zu wollen, wenn sie nicht zu „hässlich“ wäre. Ethan und Joel Coen bauen um diese Dreiecksbeziehung den gesamten Film auf und spielen nicht nur mit der Beziehung der drei ProtagonistInnen sondern auch mit dem gelenkten Einsatz von Sprache (Matties Eloquenz und Verhandlungsgeschick contra das Nuscheln und Lispeln ihrer beider Begleiter).

Bizarre Charaktere, schwarzer Humor an den richtigen Stellen, Brutalität und Coen'sche Unberechenbarkeit machen diesen Film zu einem würdigen Oscaranwärter!

Trailer

Auf einen Blick

  • Jahr: 2010
  • Länge: 110 min
  • Regie: Joel & Ethan Coen
  • Drehbuch: Joel & Ethan Coen
  • Darsteller: Jeff Bridges, Matt Damon, Josh Brolin, Hailee Steinfeld, Barry Pepper
  • Webseite

Fazit

Meine Wertung:

 

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